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GAMP 5

Was ist GAMP 5?

GAMP 5 ist die fünfte Zusammenstellung von Richtlinien, die auf die ISPE, International Society for Pharmaceutical Engineering, zurückgehen. Ziel des Leitfadens ist es, Qualität und Compliance automatisierter Systeme in der Pharmazie- und Gesundheitsbranche zu gewährleisten. GAMP steht für „Good Automated Manufacturing Practice” und wird im Deutschen als „gute automatisierte Herstellungspraxis“ bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen GMP und GAMP 5?

Der Fokus von GMP, Good Manufacturing Practice, liegt auf den Aspekten der Produktion und Qualitätssicherung.

GAMP 5 hingegen legt den Fokus darauf, computergestützte Systeme zu validieren und zu managen. Das „A“ in „GAMP 5“ steht für „automated“.

Wofür ist GAMP 5 wichtig?

GAMP 5 spielt eine grundlegende Rolle dabei, die Zuverlässigkeit und Integrität automatisierter Systeme in der Produktion der Pharmaindustrie sicherzustellen. Dafür stellt GAMP 5 einen strukturierten Rahmen für die Validierung und Wartung solcher Lösungen zur Verfügung und hilft, regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden sowie die betrieblichen Abläufe zu optimieren.

Diese Software ist nach GAMP 5 entwickelt: unser Branchen-ERP

Den strengen Anforderungen an das regulierte Umfeld werden Sie nur mit Spezialsoftware gerecht. Unsere ERP-Branchenlösung ist nach GAMP 5 entwickelt und reduziert die Komplexität der Prozessindustrie.

Was sind die Schlüssel­prinzipien des GAMP 5?

Der Leitfaden GAMP 5 basiert unter anderem auf folgenden Schlüsselprinzipien:

Nach welchen Kategorien wird Software gemäß GAMP 5 unterschieden?

Der Leitfaden GAMP 5 kategorisiert Software basierend auf ihrem Risikoprofil und der Art der Anwendung, um Computersysteme bewerten und entsprechend validieren zu können.

Folgende fünf Kategorien werden unterschieden:

Kategorie 1: Infrastruktur-Software
Diese Kategorie bezieht sich zum Beispiel auf Betriebs­systeme, Datenbanken, Netzwerk- und weitere Basissysteme. Sie unterstützen Anwendungen, enthalten aber keine benutzer­definierte Logik. Beispiele sind Betriebssysteme und Datenbank-Management-Systeme.

Kategorie 2: Wird nicht mehr verwendet
Kategorie 2 ist veraltet und findet unter GAMP 5 keine Anwendung mehr. Sie war Teil von GAMP 4. Sie umfasste Firmware oder fest programmierte Systeme und wurde verwendet, um solche Hardwarekomponenten zu klassi­fizieren, bei denen Software nicht geändert werden kann.

Kategorie 3: Standard-Software
Kategorie 3 umfasst Lösungen, die ohne Anpassungen oder Konfigurationen eingesetzt werden können. Dazu zählen Microsoft Word und Excel.

Kategorie 4: Konfigurierte Software
Konfigurierte Software meint Systeme, die nach der Installation vom Benutzer konfiguriert werden. Sie lässt sich so an spezifische Bedürfnisse anpassen, Quell­code muss dafür jedoch nicht geändert werden. Beispiele sind Labor-Informations- und Manage­ment-Systeme, LIMS, und Enterprise-Resource-Planning-Systeme.

Kategorie 5: Benutzerdefinierte Software
Benutzerdefiniert ist Software dann, wenn sie gezielt für einen bestimmten Anwendungsfall entwickelt wurde und maß­ge­schnei­derten Code enthält. Beispiele sind Software zur Steuerung von Produktionsmaschinen.

Welche Lebenszyklusphasen durchläuft ein Computersystem nach GAMP 5?

Ein Computersystem durchläuft nach GAMP 5 folgende Hauptphasen:

  • 1. Konzept­phase/­Concept Phase

    Die grund­legenden Anfor­derungen und Zwecke des Computer­systems werden fest­gelegt und eine erste Idee ent­wickelt, auf welche Art es die Geschäfts­ziele unter­stützen soll.

  • 2. Projekt­planung/­Project Planning

    Nun wird ein Projekt­plan erstellt. Er umfasst benötigte Aktivi­täten, Ressour­cen und das Timing für die Ent­wicklung und Ein­führung der Soft­ware.

  • 3. Anfor­derungs­defini­tion/­Require­ments Defini­tion

    Nun werden die Benutzer­anfor­derungen in einer User Require­ments Specifi­cation (URS) definiert. Die URS dient als Basis für das Design und die Vali­dierung des Computer­systems nach GAMP 5.

  • 4. Funktions­spezifi­kation/­Functional Specifi­cation

    Auf Basis der fest­gelegten Benutzer­anforde­rungen erfolgt die Er­stel­lung einer Funktions­spezifi­kation. Sie beschreibt, wie das Computer­system die zuvor defi­nierten Anfor­derungen erfül­len soll.

  • 5. Design­phase/­Design Phase

    In der Design­phase wird das Design der Soft­ware samt techni­scher Spezifi­kationen fest­gelegt. Es geht sowohl um das Design der Hard- als auch der Soft­ware.

  • 6. Bauphase/­Build Phase

    Nun wird das Computer­system ent­sprechend der zuvor fest­gelegten Vorgaben ent­wickelt.

  • 7. Test- und Qualifi­zierungs­phase/­Test and Qualifi­cation Phase

    Das System wird getes­tet hin­sicht­lich Installations-, Betriebs- und Leis­tungs­qualifi­kation.

  • 8. Imple­men­tierung und In­betrieb­nahme/­Implemen­tation and Release

    Nun wird das System eingeführt und in Betrieb genommen. Nutzer­innen und Nutzer werden geschult.

  • 9. Betriebs­phase/­Operational Phase

    Der Betrieb startet. Es folgen Über­wachungen und Wartungen, damit das System die Anfor­der­ungen dauer­haft erfüllt. Änderungs­manage­ment und die Ver­waltung von Vor­fällen sind inbe­grif­fen.

  • 10. Still­legung/­Retirement Phase

    Die letzte Phase des Lebens­zyklus ist die Still­legung des Systems, es wird außer Betrieb genommen. Hier sind Planung und Durch­führung der Still­legung enthalten. Das stellt sicher, dass es keine negativen Aus­wirkungen auf andere Systeme oder Daten gibt.

Wie läuft Computer­system­validierung nach GAMP 5 ab?

Computersystemvalidierung verläuft meist nach dem V-Modell in einer sequenziellen, strukturieren Art. Die linke Seite des "V" stellt dabei die Spezifikation (von der Anforderungsdefinition bis zum Detailentwurf) dar. Die rechte Seite ist für die Verifikation und Validierung (von der Modul- bis zur Systemabnahmeprüfung) zuständig.

Es werden folgende Schritte durchlaufen:

Was ist der Unterschied zwischen GAMP 4 und GAMP 5?

GAMP 4 ist die Vorgängerversion zu GAMP 5. Darin wurden Benutzeranforderungen als Eingaben für den Validierungsprozess betrachtet. Sie mussten detailliert, spezifisch und testbar sein.

GAMP 5 hingegen betrachtet Benutzeranforderungen als Ergebnis eines Validierungsprozesses. Sie können allgemeiner, hochrangiger und geschäftsorientierter sein.

Was ist die aktuelle Version von GAMP 5?

Die zweite Edition ist die aktuelle Version von GAMP 5 und wurde im Juli 2022 veröffentlicht. Sie wird als „GAMP 5 Second Edition“ bzw. GAMP 5 2nd edition bezeichnet und baut auf den Prinzipien der ersten Ausgabe auf.

Folgende Änderungen wurden vorgenommen:

  • Die Second Edition unterstützt iterative und inkrementelle Methoden, während sich die erste Version auf lineare Methoden fokussiert hatte. 
  • Kritisches Denken durch erfahrene Experten wird vermehrt gefordert. Bislang standen standardisierte Ansätze im Fokus.
  • Es sind neue Anhänge enthalten, zum Beispiel zu den Themen Blockchain, Künstliche Intelligenz und Cloud Computing.
  • Neue Richtlinien ergänzen das Werk und berücksichtigen damit die zunehmende Bedeutung von Software und Automatisierung.

So verläuft Ihr Validierungsprozess reibungslos und sicher

Computersystemvalidierung ist komplex, aufwändig und führt über zahlreiche Umwege? Mit Expertenberatung, vorgefertigter Dokumentation und passgenauer Beratung durchlaufen Sie den Prozess schnurgerade.

Inhalte
  1. Definition
  2. Unterschied GMP & GAMP 5
  3. Bedeutung
  4. Schlüsselprinzipien
  5. Kategorien
  6. Lebenszyklusphasen nach GAMP 5
  7. Softwarevalidierung nach GAMP 5
  8. Unterschied GAMP 4 und GAMP 5
  9. Aktuelle Version

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Autor

Kontinuierlich Qualität auf dem höchsten Level: Max Meidl stellt sicher, dass Produkte und Prozesse reibungslos verlaufen sowie die strengen Vorgaben des regulierten Umfelds erfüllt werden.

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